Sony TC-D5 Pro II | Reportage- und Diktiergerät | 1990
Ältere Hörfunkreporter*innen werden bei diesem Anblick nostalgisch: Der Kultrekorder Sony TC-D5 Pro II. Ein professionelles, tragbares Reportage- und Diktiergerät, entwickelt vom japanischen Elektronikkonzern Sony. Das Gerät war das letzte Modell einer Serie und lief von 1978 bis 2004 beeindruckende 26 Jahre lang in verschiedenen Fabrikationsstätten vom Band.
Das TC-D5 löste die portablen Spulentonbandgeräte der Marken Nagra oder Uher ab, die Reporter*innen üblicherweise bei ihrer Arbeit eingesetzt hatten. Es war kompakt, simpel zu bedienen und passte so perfekt in den mobilen Alltag der Leute beim Funk.
Die Technik hatte es in sich: Ein Gleichstrommotor besorgte den Antrieb über ein Schwung- sowie ein Kegelrad. Die servogesteuerte Antriebswelle verhinderte störende Gleichlaufschwankungen.
Im Gegensatz zu den Modellversionen TC-D5 sowie TC-D5 M enthielten die Geräte des Typs PRO moderne XLR-Anschlüsse für zwei Mikrofone. Über eine Klinke konnte man außerdem Kopfhörer einstecken. Es gab auch einen Entmagnetisierer für die Tonköpfe – nach einer gewissen Zahl an Betriebsstunden litt mitunter die Tonqualität, wenn die Tonköpfe zu stark magnetisiert waren. Den Entmagnetisierer musste man ohne Kontakt über die Tonköpfe schwingen und danach einen Meter entfernen. Die Köpfe entmagnetisierten sich, und die Produktion lief wieder in gewohnter Qualität.
Der Betrieb des TC-D5 erfolgte wahlweise über ein externes Netzteil oder über Batterien beziehungsweise Akkus. „Da gab es manchmal ziemliche Probleme, da die Akkus nicht immer voll geladen waren. Einmal hatte ich für den Südwestfunk (SWF) einen Termin in Eningen unter Achalm. Es ging um einen sehr seltenen 75. Hochzeitstag. Beide Eheleute waren 99. Ich fing an, den Mann zu interviewen – er hatte noch im Ersten Weltkrieg gekämpft – nach etwa einer halben Stunde sehe ich, dass sich das Band in der Kassette nur noch ganz langsam drehte – Schock, Akku alle! Und natürlich hatte ich keinen Ersatz dabei! Ich unterbrach das Gespräch, hetzte nach draußen und fuhr mit dem Wagen ins Dorfzentrum, um in einem Drogeriemarkt Batterien zu kaufen. Nach einer Viertelstunde saß ich wieder bei dem Ehepaar und wiederholte die Fragen, die ich schon mal gestellt hatte. Darauf der Mann ganz trocken: ‚Sagen Sie, junger Mann, warum fragen Sie mich jetzt das alles zum zweiten Mal?‘“ (Ulrich Hägele)