Genutzt, geliebt, gefeiert. Die Hermes Baby war ein Liebling der Dichter*innen und Denker*innen und ist heute eine Legende unter den Schreibmaschinen. Zu der langen Liste ihrer Nutzer*innen gehören Ernest Hemingway, Friederike Mayröcker, Max Frisch, Peter Härtling und John Steinbeck. 

Die Maschine genoss solches Ansehen, dass Autor*innen sie sogar literarisch verewigten: So veröffentlichte der Musiker und Autor Dieter Meier 2006 eine Sammlung an Essays und Gedichten mit dem Titel „Hermes Baby: Feinsinnige Geschichten“. Bei einem Vortrag eines dieser Gedichte, schwärmte er davon, dass er seine Hermes Baby an den verschiedensten Orten einfach auspacken und losschreiben könne. In Max Frischs Werk „Homo Faber. Ein Bericht“ nimmt die Hauptfigur Walter Faber die Hermes Baby ebenfalls überallhin mit, selbst ins Krankenhaus. Bis zum Ende ist die Schreibmaschine sein Ein und Alles.

Die Schweizer Firma Paillard stellte Hermes Baby von 1935 bis zum Ende der Unternehmenstätigkeit im Jahr 1989 her. In der Schweiz lief die letzte Schreibmaschine 1965 vom Band. Paillard produzierte allerdings noch bis 1970 in Säckingen sowie bis 1989 in São Paulo/Brasilien.

Die Maschine war kompakt – sechs Zentimeter hoch, 29,5 Zentimeter breit, 29 Zentimeter tief – und wog 3,75 Kilogramm. Sie passte in eine Aktentasche, perfekt für unterwegs. Gekostet hat die Hermes Baby zu Beginn 160 Schweizer Franken. Damit war sie billiger als die meisten Konkurrenzprodukte. Der niedrige Preis und die praktische Handhabe machten die Hermes Baby so beliebt, dass Paillard allein von 1935 bis 1938 über 42.000 Stück ins Ausland verkaufte. Nur die USA und Deutschland exportierten zu dieser Zeit noch mehr Schreibmaschinen als die Schweiz. Paillard stellte während seiner langen Geschichte (1813-1989) auch Grammophone, Radios, Bleistiftspitzer, Metronome, Trafos, Lautsprecher, Rechenmaschinen, Filmkameras und Projektoren her.