Mangelware Nummer eins: Das Grundig-Tonbandgerät zählte zu den beliebtesten Technik-Innovationen der 1950er Jahre. Die Nachfrage war sehr hoch, die Lieferzeiten entsprechend lang. 1957 hatte Grundig das TK 830 auf der Hannover-Messe als tragbares Gerät vorgestellt. In den Folgejahren entwickelte es sich zum Spitzenprodukt des Nürnberger Elektronikherstellers. „Vom hohen C bis zum tiefsten Bass“, so war in der Bedienungsanleitung zu lesen, vermochte das TK 830 Sprache und Gesang in großer Klarheit festzuhalten. Das TK 830 war fast einen halben Meter breit und wog stolze 20 Kilogramm. Damit zählte der robuste Recorder zu den Schwergewichten und war kaum zu transportieren!

Als Spitzentonbandgerät nennt der TK 830 ein Duplex-Bandlaufsystem mit je zwei Tonköpfen pro Spur sein Eigen. Eine „Grundig-Pioniertat“ ist die Tricktaste – eine sogenannte Übersprechtaste. Sie ermöglichte Effekte, die sonst nur mit zwei gleichzeitig verwendeten Geräten realisiert werden konnten. Dialoge, Geräusche, erklärende Texte oder zusätzliche Musikquellen waren leicht in zuvor aufgenommene Aufnahmen zu integrieren. Weitere Vorzüge: der großzügig angelegte Wiedergabeteil sowie die drei Lautsprecher mit ihrer sagenhaften Klangfülle. „Damals haben sich wahrscheinlich zigarrenrauchende, dicke Chefs Wagner-Opern damit reingezogen, für Normalbürger war es wohl 1957 unerschwinglich.“ (User im Tonband-Forum, 7. September 2009). 

Das Kleeblatt im Logo von Grundig stand also nicht nur symbolisch dafür, das Glück für 965 DM (432,50 Euro) ins eigene Wohnzimmer zu bringen. Übrigens: Mit dem wesentlich günstigeren Modell Grundig TK 20 hatten die jungen Beatles im Frühjahr 1960 im Liverpooler Badezimmer der Familie McCartney ihre ersten Songs aufgenommen. Das gut erhaltene Originalgerät samt Mikrofon stand 2009 bei Bonhams für rund 8.000 Euro im Auktionskatalog.