Liesegang E6 Super | Episkop | 1968
Das Liesegang Episkop Modell E6 ist ein faszinierendes Gerät aus vergangener Zeit. Die Firma Liesegang war eine bekannte Herstellerin optischer Geräte und Präsentationstechnologien, gegründet im Jahr 1889 vom Physiker Raphael Liesegang.
Er entwickelte das E6 Super, um nicht-transparente Objekte wie Zeichnungen, Buchseiten, Landkarten und Postkarten, aber auch Gegenstände aus Stoff, Leder und Metall als Aufsichtsbilder zu projizieren. Das Episkop funktionierte mit einer Lichtquelle für die betreffende Vorlage und einem Spiegel, der das Bild über ein Objektiv an die Wand warf. Das Verfahren galt als lichtschwach, da es nur das von der Vorlage reflektierte Licht für die Projektion nutzte. Deshalb musste man die Räume stark abdunkeln.
Das Liesegang-Episkop Modell E6 Super zeichnete sich besonders durch seine Vorlagengröße im DIN-A4-Format und die Verwendung von zwei 1.000-Watt-Halogen-Flutlichtlampen aus, die für eine relativ helle und klare Projektion sorgten.
Bis in die 2010er Jahre kam das Episkop vor allem in Schulen und Universitäten sowie in Firmen bei professionellen Präsentationen zum Einsatz. Es ermöglichte Texte, Zeichnungen oder Fotos als größere Darstellung zu betrachten und erleichterte so die Lehre und den Vortrag entscheidend. „Im Ludwig-Uhland-Institut für Empirische Kulturwissenschaft stand jahrzehntelang so ein Teil im Seminarraum. Es war von Leitz, gekauft 1936 bei Foto Kleinfeldt in der Mühlstraße. Bei diesem Modell konnte man mit einer zusätzlichen Vorrichtung auch alte Großdias projizieren. 2013 hab‘ ich es für die Dreharbeiten eines britischen Filmteams aus dem Keller geholt – zwei Leute mussten anpacken. Und: Es funktionierte tadellos – nach fast 80 Jahren: Der Gipfel der Nachhaltigkeit, sehr faszinierend!“ (Ulrich Hägele)