ARRI Fresnel Spot | 1.000-Watt-Scheinwerfer | um 1955
Künstliche Sonne am Set und Traditionsprodukt: ARRI-Scheinwerfer gibt es schon seit fast 100 Jahren. Gegründet 1917 in München, legte die Firma Arnold & Richter ihren Fokus zunächst auf Filmleuchten, Druckmaschinen und andere Feinelektronik. Zudem verliehen August Arnold und Robert Richter Filmequipment und halfen an Filmsets aus.
1924 begannen die Firmengründer, selbst Scheinwerfer herzustellen. Das erste Modell war eine Lampe mit facettierten Spiegelreflektoren. Die elektrische Energie lieferte ein mobiler Flugzeugmotor. Mit einem Mal war es auch im dunklen Filmatelier taghell!
Die Scheinwerfer der Filmbranche jener Jahre hatten allerdings einen großen Nachteil: Sie entwickelten eine große Hitze: „Das waren zum Teil sogenannte Lichtbogenlampen. Die hatten zwei Elektroden aus Kohlenstoff, die man unter Strom setzte. Dann schob man sie manuell im 90-Grad-Winkel so vor, dass sie sich berührten. Es entstand ein gleißend helles Licht, fast so hell wie die Sonne – ein sogenannter Lichtbogen. Nach ein paar Minuten musste man die Elektroden dann nachführen, weil sie abgebrannt waren. Wenn man das nicht machte, dann: Zack – und man saß im Dunkeln! Alles war sehr gefährlich, denn die Dinger flogen manchmal auch in die Luft und dann brannte das ganze Filmatelier.“ (Ulrich Hägele)
Das vorliegende Modell, vermutlich ein Fresnel-Spot-Lampenkopf mit 1.000 Watt, kam schon 1937 auf den Markt. Dazu gehörte ein Ständer mit einer Arbeitshöhe von bis zu 180 Zentimetern. Die Lampe selbst war 30 Zentimeter breit und 40 Zentimeter lang. Um den Lichtstrahl zu regulieren, konnten die Beleuchter außen am Gehäuse ein sogenanntes Licht-Flügeltor befestigen – auch als Torblende bekannt: Vier Klappen aus schwarzem Metall, je nach Einstellung wurde der Lichtkegel mehr oder weniger fokussiert. Fresnel-Scheinwerfer erzeugen keine harten Lichtübergänge und sind deshalb besonders für Filmdrehs geeignet, da mehrere Leuchten problemlos miteinander kombiniert werden können.
Die sehr hochwertigen ARRI-Filmleuchten sind bis heute in der Branche sehr beliebt, wobei nach und nach sparsamere Scheinwerfer mit LED-Technik an ihre Stelle treten.
Die Firma ARRI produzierte später unter anderem die ersten Spiegelreflexfilmkameras für 35-mm-Kinofilm (ARRIFLEX, 1937) und konnte sich bis in die Gegenwart mit innovativer Digitaltechnologie im Filmgeschäft behaupten. Auch in Hollywood entstanden zahlreiche Kinofilme mit ARRI-Equipment, darunter: Easy Rider (1969), A Clockwork Orange (1971) und Shining (1980), sowie in späterer Zeit Schindlers Liste (1993), Die fabelhafte Welt der Amelie (2000) und Departed – Unter Feinden (2006). Die Produktion analoger ARRI-Kameras endete 2012.