Zeitlose Eleganz: Die AEG Mignon 4 galt als der Liebling unter den Schreibmaschinen und war ursprünglich eine Erfindung von Friedrich von Hefner-Alteneck (1845-1904), einem engen Mitarbeiter von Werner von Siemens. Mignon, aus dem Französischen entlehnt, heißt so viel wie „niedlich“. Die ersten Modelle mit dieser Technik hatte AEG seit 1903 in Berlin produziert – gedacht waren sie vor allem für jene Bürokräfte, die das Zehnfingersystem nicht beherrschten. Möglich waren bis zu hundert Anschläge in der Minute.

Die Buchstaben bei der Mignon musste man nicht über eine Tastatur, sondern mit einem Zeiger auswählen. Den führte die linke Hand über ein Buchstabenfeld (auch Tableau oder Index). Die damit gekoppelte Mechanik brachte den betreffenden Buchstaben auf dem Typenträger (auch Typenzylinder oder Typenwalze) über dem eingelegten Papier in Position. Die rechte Hand drückte dann auf die Taste. Leer- und Rücktaste wurden ebenfalls mit der rechten Hand bedient. Die Rücktaste kam erst im Laufe der Serie 4 neu hinzu. Bis zu 36 alternative Schriftarten waren möglich. Man musste dazu nur Buchstabenträger und Buchstabenfeld tauschen.

Die äußere Form der Schreibmaschine erinnerte an einen Telegrafen. Das kompakte Gerät maß 32 x 26 x 13 Zentimeter und passte auf jeden Schreibtisch. Die Mignon bestand aus Metall, Gusseisen und Hartgummi. Erhältlich war sie in Schwarz, Weiß oder Rot. Wahlweise gab es dazu einen Holz- oder Blechkoffer.

Aus Erfurt in die ganze Welt: Seit 1926 lief die Schreibmaschine in Erfurt vom Band – dorthin war die Produktion aus Berlin 1923 verlegt worden. Die Erfurter Fabrik verließen über 40.000 Mignon 4. Eine Mignon 4 kostete etwa 150 Reichsmark. Das entsprach in etwa einem Monatsverdienst in der Industrie. Heute sind die AEG-Mignon-Schreibmaschinen 1 bis 4 beliebte Sammler*innenstücke. „Unsere Mignon habe ich von Prof. Jürg Häusermann geschenkt bekommen, als er sich 2016 in den Ruhestand verabschiedete. Seitdem hat sie in meinem Büro einen Ehrenplatz“ (Ulrich Hägele).